- Im April ist die Arbeitslosigkeit in Bayern im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen: Insgesamt sind 309.682 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 35.913 Personen oder 13,1 Prozent mehr als im April 2024.
- Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,4 Prozentpunkte auf 4,0 Prozent gestiegen.
- Die Zahl der Kurzarbeitenden hat sich im Vergleich zum Vorjahr mit 55.494 Personen fast verdoppelt.
Arbeitslosenzahl im April: | -9.795 auf 309.682 (-3,1 Prozent) |
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: | +35.913 (+13,1 Prozent) |
Arbeitslosenquote im April: | 4,0 Prozent (-0,1 Prozentpunkte) |
Arbeitslosenquote im Vorjahresvergleich: | +0,4 Prozentpunkte |
Realisierte Kurzarbeit: | 55.494 (Januar 2025) |
Realisierte Kurzarbeit im Vorjahresvergleich: | +25.169 (+83 Prozent) |
„Im dritten Jahr in Folge erleben wir auf dem Arbeitsmarkt eine nur schwache Frühjahrsbelebung; die Arbeitslosenzahlen gehen im April nur um knapp 10.000 Personen zurück. Kurzarbeit und Personalabbau prägen weiterhin den Arbeitsmarkt. Das ganze Ausmaß der Krise erkennt man, wenn man die Entwicklung der letzten drei Jahre betrachtet: Im April 2022 waren knapp 218.000 Menschen arbeitslos, heute haben wir 92.000 Betroffene mehr“, fasst Dr. Markus Schmitz, Chef der bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcenter, die aktuelle Situation am bayerischen Arbeitsmarkt im April 2025 zusammen.
Im April sinkt die Zahl der Arbeitslosen im Freistaat im Vergleich zum Vormonat um 9.795 bzw. 3,1 Prozent auf 309.682. Zum Vorjahresmonat April 2024 zeigt sich weiterhin eine deutliche Zunahme an Arbeitslosen um 35.913 Personen bzw. +13,1 Prozent. Es sind deutlich mehr Personen aus fertigungstechnischen Berufen (+4.522) arbeitslos als noch vor einem Jahr – ein Plus von 25,9 Prozent. Überdurchschnittlich ist die Zahl der Arbeitslosen unter den 15- bis unter 25-Jährigen angestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr sind hier 16,9 Prozent mehr Arbeitslose zu verzeichnen. Die Arbeitslosenquote beträgt im April 4,0 Prozent und ist damit im Vergleich zum März um 0,1 Prozentpunkte gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat April 2024 stieg die Arbeitslosenquote um 0,4 Prozentpunkte. Die Quote war zuletzt 2010 in einem April höher. Trotz dieser Entwicklungen belegt Bayern im Bundesländervergleich der niedrigsten Arbeitslo-senquoten weiterhin den ersten Platz.
Sowohl im Vergleich zum Vormonat, als auch zum Vorjahr sind mehr Anzeigen auf Kurzarbeitergeld zu registrieren. Auffällig ist dieser Anstieg insbesondere in der Automobilindustrie. Insgesamt betrachtet wurde im Vorjahresvergleich deutlich mehr Kurzarbeit realisiert – für über 579 Betriebe und 25.169 Menschen mehr als im Vorjahr. Damit bezogen im Januar 2025 (letzter Stand) nunmehr 55.494 Personen Kurzarbeitergeld (Steigerung um +83 Prozent). Das verar-beitende Gewerbe ist in hohen Maße betroffen.
Bestand an offenen Arbeitsstellen weiterhin niedriger als in den Vorjahren
Der Ifo-Geschäftsklimaindex für Bayern bleibt weiter im deutlich negativen Bereich. Sowohl die Erwartungen der Unternehmen an die zukünftige Entwicklung als auch die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage werden trotz leichter Erholung weiter ausgesprochen pessimistisch beurteilt.
Seit Jahresbeginn wurden den bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcentern 83.037 neue Arbeitsstellen gemeldet, das sind 12,5 Prozent weniger neue Stellen als vor einem Jahr. Diese rückläufige Nachfrage nach Arbeitskräften zeigt sich in fast allen Branchen, besonders jedoch in der Arbeitnehmerüberlassung, auf die fast ein Drittel des gesamten Stellenrückgangs entfällt.
Mit einem derzeitigen Bestand von 113.483 gemeldeten offenen Arbeitsstellen ist die Nachfrage nach Arbeitskräften im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls deutlich um 16,7 Prozentpunkte gesunken.
Zum Vergleich: Vor drei Jahren waren noch rund 154.000 offene Stellen im Bestand.
Im Februar (aktuell hochgerechnete Daten) ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Vergleich zum Vormonat um 7.400 Beschäftigte (+0,1 Prozentpunkte) auf 5.944.400 gestiegen. Im Vorjahresvergleich zeigt sich ein kleines Plus von 14.000 Beschäftigten (+0,2 Prozentpunkte). Das Beschäftigungswachstum ist innerhalb des vergangenen Jahres um knapp zwei Drittel zurückgegangen – von einem Plus zum Vorjahr von 45.300 im Februar 2024 auf ein Plus von 14.000 im Februar 2025.
„Anstiege und Rückgänge variieren zwischen den Branchen. Die stärksten absoluten Rückgänge bei der Zahl der Beschäftigten zeigen sich im Verarbeitenden Gewerbe, in der Arbeitnehmerüberlassung und im Handel. Die deutlichsten absoluten Anstiege zeigen sich im Gesundheitswesen, bei Heimen und Sozialwesen und dem öffentlichen Dienst. Im Saldo bleibt es bei einem leichten Wachstum der Beschäftigung von 14.000 Personen in Bayern“, so Schmitz zur Entwicklung der Branchen.
Blick in die bayerischen Regierungsbezirke
Schwaben ist erneut Spitzenreiter im bayerischen Regierungsbezirkevergleich und hat die niedrigste Arbeitslosenquote. Die Arbeitslosenquote im April beträgt 3,6 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist ein Anstieg um 0,4 Prozentpunkte zu verzeichnen.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in Schwaben hat mit 2,4 Prozent der Landkreis Donau-Ries und ist damit einer der beiden Spitzenreiter in ganz Bayern. Die Quote ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,1 Prozentpunkte gestiegen. Mit einer Arbeitslosenquote von 6,7 Prozent weist die Stadt Augsburg weiterhin die höchste Quote unter den Stadt- und Landkreisen in Schwaben auf. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet die Stadt einen Anstieg um 0,9 Prozentpunkte.
Die Arbeitslosenquote in der Oberpfalz liegt im April bei 3,7 Prozent und somit unter dem bayerischen Schnitt (4,0 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr ist ein Anstieg um 0,4 Prozentpunkte zu verzeichnen.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in der Oberpfalz verzeichnet erneut der Landkreis Neumarkt i.d.OPf. mit 2,7 Prozent. Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte gestiegen. Die höchste Arbeitslosenquote hat erneut die Stadt Weiden i.d.OPf. mit 6,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist ein Anstieg um 0,4 Prozentpunkte zu verzeichnen.
In Niederbayern liegt die Arbeitslosenquote im April bei 4,0 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr kann ein Anstieg um 0,5 Prozentpunkte verzeichnet werden.
Mit 3,2 Prozent hat Straubing-Bogen die niedrigste Arbeitslosenquote in Niederbayern. Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,4 Prozentpunkte gestiegen. Die höchste Arbeitslosenquote in Niederbayern weist die Stadt Landshut mit 6,4 Prozent auf. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Arbeitslosenquote in Landshut um 0,9 Prozentpunkte.
Die Arbeitslosenquote in Unterfranken liegt mit 3,9 Prozent im April unter dem bayerischen Schnitt (4,0 Prozent). Im Vorjahresvergleich ist sie um 0,4 Prozentpunkte gestiegen. Die niedrigste Arbeitslosenquote im Regierungsbezirk Unterfranken verzeichnet erneut der Landkreis Main-Spessart mit einer Quote von 2,6 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg sie um 0,2 Prozentpunkte an. Die Stadt Schweinfurt weist mit 7,5 Prozent die höchste Arbeitslosenquote in Unterfranken auf. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Arbeitslosenquote um 1,0 Prozentpunkte gestiegen.
In Oberbayern stieg die Arbeitslosenquote im April um 0,5 Prozent auf 4,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an.
Die niedrigste Arbeitslosenquote im Regierungsbezirk Oberbayern hat der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen mit 2,4 Prozent und ist damit einer der beiden Spitzenreiter in ganz Bayern. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Quote um 0,2 Prozentpunkte. Die höchste Arbeitslosenquote weisen die Landeshauptstadt München und Rosenheim-Stadt mit 5,3 Prozent auf. Im Vorjahresvergleich ist die Arbeitslosenquote jeweils um 0,6 Prozentpunkte gestiegen.
In Oberfranken liegt die Arbeitslosenquote im April bei 4,3 Prozent. Die Quote liegt somit über dem bayerischen Durchschnitt (4,0 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr liegt die Arbeitslosigkeit um 0,3 Prozentpunkte höher.
Mit einer Arbeitslosenquote von 2,7 Prozent hat der Landkreis Bamberg erneut die niedrigste Quote in Oberfranken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist sie um 0,1 Prozentpunkte gestiegen. Die höchste Arbeitslosenquote in Oberfranken weist die Stadt Hof mit 7,6 Prozent auf und ist damit Schlusslicht in ganz Bayern. Zum Vorjahr ergibt sich ein deutlicher Anstieg um 1,3 Prozentpunkte.
Mit einer Arbeitslosenquote von 4,6 Prozent bleibt Mittelfranken im April weiterhin Schlusslicht im bayerischen Vergleich. Mit einem Plus von 0,3 Prozentpunkten ist in Mittelfranken im Vorjahresvergleich ein Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in Mittelfranken weist erneut der Landkreis Roth mit 2,5 Prozent auf. Im Vorjahresvergleich ist die Quote um 0,1 Prozentpunkte gestiegen. Die Arbeitslosenquote der Stadt Nürnberg ist weiterhin die höchste Quote in Mittelfranken mit 7,3 Prozent. Die Quote ist im Vergleich zum Vorjahresmonat April 2024 um 0,7 Prozentpunkte gestiegen.